Ein mehrsprachige Website kann zu mehr Traffic und internationalem Umsatz führen, aber auch dazu, dass Sie Ressourcen an einer Stelle investieren, die zu mehr Kosten und Arbeit als Erfolg führt. Diese Tipps und Anregungen helfen Ihnen Ihre Website erfolgreich in mehreren Sprachen anzubieten.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie.

  1. Teil: Mehrsprachige Contao-Websites erfolgreich planen und umsetzen
  2. Teil: Multi-Language Websites mit Contao erstellen und verwalten – so klappt es!
  3. Teil: Experten-Tipps für mehrsprachige Contao-Installationen

Wichtige Fragen zu Beginn

1. Welche Sprachen bringen Ihnen Erfolg?

Eine Website zu übersetzen kostet Zeit, Geld und Nerven. Und wie jede andere Marketingmaßnahme muss sich eine neue Sprachversion am Ende rechnen. Werten Sie erst Ihre Zugriffszahlen nach Sprachen und Ländern aus, um realistisch abzuschätzen wie viele neue Besucher bzw. zusätzlichen Absatz die Sprachversion bringen kann.

Um eine informiertere Entscheidung zu treffen, sollte erst einen Teil der Website, etwa die Startseite und/oder einige Hauptpunkte übersetzt werden, so erhalten Sie ein erstes Gefühl für die Auswirkungen der mehrsprachigen Suchmaschinenplatzierungen.

Wenn Sie schnelle Ergebnisse möchten, empfiehlt es sich zusätzlich länder- und sprachspezifische bezahlte Werbung (z. B. AdWords) zu schalten, um Erfahrungen im neuen Markt zu sammeln. Die üblichen Kennzahlen wie Klick- und Absprungrate, Besuchszeit und vor allem Besucherzahl geben Ihnen einen ersten Eindruck des aktuellen Potenzials Ihrer Website im neuen Markt. Zusätzlich können Sie testen welche Keywords und Begriffe in der Zielsprache ankommen.

Tipp 1: Vermeiden Sie es durch Tests im Vorfeld, Ressourcen in eine Übersetzung zu investieren, die am Ende nicht den gewünschten Effekt bringt. Eine legitime Antwort der Analyse kann lauten: Weitere Sprachen sind derzeit noch nicht nötig.

2. Schätzen Sie die Kosten und zusätzlich nötigen Ressourcen richtig ein?

Denken Sie daran, dass jede Änderung am Inhalt fortan übersetzt und mehrmals durchgeführt werden muss, um die verschiedenen Sprachversionen aktuell zu halten.

Ein Beispiel: Sie schaffen neue Inhalte, lassen das Ergebnis übersetzen, oder tun es selbst, und anschließend fügen Sie die Texte mehrmals ein. Nachdem Sie den ursprünglichen Inhalt zwei Wochen später adaptieren, weil Kunden wiederholt Fragen zu einem Punkt hatten, geht das Spiel von neuem los.

Die Preise für die Übersetzung einer einzelnen Seite beginnen zwar schon bei ca. € 5, die Kosten können jedoch rasant steigen, wenn Sie jemanden beauftragen möchten, der a) etwas von der Materie versteht und b) den nötigen Wortschatz mitbringt. Qualität kostet gerade bei Fachübersetzungen schnell Geld.

Tipp 2: Die versteckten Kosten einer Übersetzung sind höher als Sie denken. Wer billig übersetzen lässt, zahlt am Ende meist dreimal: Für die dürftige Übersetzung, den Image- und Ranking-Verlust und anschließend die Nacharbeit durch einen Profi.

3. Ist Ihre Dienstleistung bzw. Ihr Produkt bereit für weitere Sprachen?

Gibt es die Bedienungsanleitung in der neuen Sprache? Erfüllt Ihr Produkt alle Auflagen und Bedingungen um es exportieren zu dürfen? Ist die Logistik bereit zum Versenden ins Ausland? Sind Ihr Team und Sie bereit zum Erbringen Ihrer Dienstleistungen zu reisen?

Tipp 3: Überprüfen Sie im Vorfeld welche Änderungen an Ihrer Strategie und Ihren Produkten für eine Ausweitung des Marktes nötig sind. Selbst wenn ein neuer Markt immer ein Stück von „Alice im Wunderland“ bedeutet.

4. Können Sie mit Kunden kommunizieren, die mit Ihnen in Kontakt treten?

Eine Sprache lesen und grundsätzlich verstehen zu können, unterscheidet sich stark davon sie zu sprechen und zu schreiben. Sind Sie und Ihr Team bereit dafür professionell mit internationalen Kunden in Kontakt zu treten?

Tipp 4: Haben Sie mehr als einen Mitarbeiter im Team, der mit Kunden in der Zielsprache professionell, schriftlich und mündlich kommunizieren kann? Reicht Englisch als Überbrückung oder sind weitere Sprachen nötig?

5. Sind Sie innerbetrieblich auf Exporte vorbereitet?

Beispiele: Verkäufe in einer anderen Währung, Umsatzsteuer im EU-Ausland und die damit verbundene „zusammenfassende Meldung“, Ausfuhrzölle etc.

Ein Beispiel für einen Verwaltungsmehraufwand, der durch internationalen Verkauf entsteht: Ab 1.1.2015 müssen auch Dienstleistungen die auf elektronischem Weg erbracht werden wie z. B. E-Books, Webhosting, Software etc. in dem Land versteuert werden, in dem sie erbracht wurden. Verkaufen Sie Ihre Leistung also z. B. von Deutschland nach Österreich müssen 20 % statt 19 % Umsatzsteuer berechnet werden. Weitere Informationen dazu.

Tipp 5: Prüfen Sie ob die internen Prozesse und Ihre Buchhaltung bereit für internationale Geschäfte sind und klären Sie, was an zusätzlicher Bürokratie auf Sie zukommen wird.

6. Was muss alles übersetzt werden?

Denken Sie daran, dass oft auch Materialien wie PDFs, Videos und Grafiken übersetzt werden müssen. Genauso wie externe Inhalte und Werbung wie z. B. AdWords, Banner und Partnereinträge.

Tipp 6: Stecken Sie ab welche Inhalte und Texte neben der Website übersetzt werden müssen. Vor allem gerne vergessene „Details“ wie Lieferscheine, Rechnungen und AGB. Denn juristische Texte übersetzen und u. U. an eine andere Rechtslage anpassen zu lassen ist teuer. Die Kammer der jeweiligen Branche bieten häufig Mustertexte für AGB, Widerrufserklärung und dergleichen.

7. Reicht eine Übersetzung oder benötigen Sie eher eine Lokalisierung?

Internationalisierung, Übersetzung, Lokalisierung/Adaptierung – alles eins? Mitnichten.

Eine Internationalisierung wird eher als produktbezogener Schritt verstanden und bedeutet nicht zwingend, dass auch eine Übersetzung nötig ist, etwa für den Verkauf eines deutschen Produktes im gesamten deutschsprachigen Raum. Außerdem wird der Begriff teilweise für das Schaffen der Möglichkeit einer Übersetzung oder Lokalisierung verwendet.

Stark vereinfachtes Beispiel: Eine Internationalisierung wäre es wenn Nutella mit deutschsprachiger Verpackung im DACH-Raum verkauft wird.

Und während eine Übersetzung nur die sinngemäße Wiedergabe eines Inhalts in einer anderen Sprache bedeutet, ginge eine Lokalisierung einen Schritt weiter und würde den Inhalt so anpassen, dass er die gleiche Wirkung erzielt und sich den sprachlichen, regionalen und kulturellen Gegebenheiten des Zielmarktes anpasst. Das kann Stil, numerische Formate, Datum und Zeit sowie Farben und Symbole einschließen.

Fortsetzung des obigen Beispiels: Eine Übersetzung wäre es, wenn Nutella mit mehrsprachiger Verpackung angeboten würde. Und eine Lokalisierung ist es, wenn Nutella auch noch seine Konsistenz anpasst, damit Deutsche ihr Schwarzbrot und Franzosen ihr Baguette perfekt damit schmieren können.

Tipp 7: Je nachdem wie Stark sich der neue Markt kulturell und sprachlich unterscheidet, müssen Sie unter Umständen weitreichendere Anpassungen bis hin zu ganz neuen Inhalten und Layoutänderungen einplanen.

Nun zum spannenden Teil

Nachdem ich Ihnen alle Lust auf eine Übersetzung bzw. Lokalisierung Ihrer Website genommen habe, kommen wir zum spannenden Teil: Wie stellen Sie es an, wenn Sie sich trotz allem dazu entschieden haben? Und zwar so, dass es reibungslos und effizient klappt.

Den richtigen Partner für die Übersetzung finden

Online-Übersetzungsagenturen

Die Preise bei den gängigen Online-Übersetzungsbüros gehen von ca. € 40 für 1000 Wörter für die Korrektur einer automatischen Übersetzung (nicht empfehlenswert) bis hin zu ca. € 240 für zertifizierte und professionelle Übersetzungen.

Bei einigen Anbietern wie z. B. Translated.net, 24translate.de und easytrans24.com lässt sich das Fachgebiet des Textes manuell angeben. Tolingo lässt Sie Branche und Textart in einem zweiten Schritt wählen.

Die bekanntesten Anbieter für Online-Übersetzungen

Bitte beachten Sie, dass dieser kurze Überblick keinen fairen Vergleich ermöglicht. Wägen Sie daher selbst ab, welcher Service Ihren Anforderungen entspricht oder noch besser: Vergeben Sie erst kleinere Aufträge an verschiedene Anbieter, um herauszufinden mit welchem die Zusammenarbeit am besten klappt, bevor Sie die gesamte Übersetzung beauftragen.

Lokales Übersetzungsbüro oder Freelancer

Das nächstgelegene Übersetzungsbüro muss nicht teurer sein als einer der Online-Services. Ein Vorteil ist aber, dass sich freie Übersetzer oder Agenturen bei Bedarf leichter auf Ihren Arbeitsablauf einstellen können – oder es zumindest versuchen. Da die Online-Anbieter hunderte oder eher tausende Aufträge in kurzer Zeit abzuwickeln haben, bleibt weniger Raum für persönliche Sonderwünsche.

Möchten Sie Ihre Übersetzung z. B. direkt innerhalb von Contao abwickeln, ohne die Inhalte zu ex- und importieren lässt sich das Übersetzungsbüro von nebenan leichter überzeugen, als einer der Online-Platzhirsche. Sich zuerst in Ihrer Umgebung umzusehen kann sich also auszahlen.

Im Gegenzug wird es kleinen Büros oder Einzelpersonen schwerer fallen, Ihnen ein Vier- oder gar Sechs-Augen-Prinzip für die direkte Korrektur der Übersetzung anzubieten.

Es liegt bei Ihnen und den Anforderungen Ihres Auftrages ob Ihnen besonders persönliche Betreuung, hohe Standards oder beides gleichermaßen wichtig sind.

Einen lokalen Partner für die Übersetzung finden

In der deutsche Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. bietet eine umfangreiche, durchsuchbare Datenbank an Experten, auch aus Österreich und der Schweiz. Die private Seite uebersetzer-verzeichnis.com umfasst ebenfalls eine große Auswahl an Übersetzern aus Deutschland, macht jedoch starken Gebrauch von bezahlten Anzeigen.

UNIVERSITAS, der Berufsverband für Dolmetschen und Übersetzen in Österreich, sowie die Dolmetscher- und Übersetzervereinigung der Schweiz, bieten einen ähnlichen Service.

Achten Sie bei der Auswahl darauf, dass sich der jeweilige Experte mit dem thematischen Schwerpunkt Ihrer Texte wohlfühlt und den Fachjargon beherrscht. Wenn es um eine englische Übersetzung geht, sollten Sie im Idealfall auch darauf achten, ob es sich um einen amerikanischen, britischen oder z. B. australischen Nativespeaker handelt.

Briefing und Beauftragung

Wie jeder andere Experte, benötigt auch ein Übersetzer genaue Angaben darüber was Sie erreichen möchten. Investieren Sie daher ausreichend Zeit und Energie in ein detailliertes Briefing.

Wichtig: Achten Sie darauf, das Briefing bei den Online-Agenturen, mit automatischer Preisberechnung, nicht gemeinsam mit den Texten hochzuladen, sondern als Nachricht oder E-Mail zu senden.

Informationen zu gewünschtem Sprachstil und Ton

Was soll der Text beim Leser auslösen? Wie lautet die Handlungsaufforderung oder was soll nach dem Lesen zurückbleiben? Für welche Zielgruppe ist der Text bestimmt? Stilistisch flott und ungezwungen oder seriös und besonders sachlich? Welche Art von Website betreiben Sie?

Machen Sie dem Übersetzer klar, mit welchem Hintergrund Sie den Ausgangstext verfasst haben und wen Sie damit ansprechen möchten. Je mehr Informationen Sie geben, desto leichter ist es die bestmögliche Wirkung auch in der Zielsprache zu erreichen.

Zusätzliche Informationen und Referenzmaterialien

Wenn Sie Ihre Texte für ein bestimmtes Produkt oder Ihren Shop übersetzen lassen, stellen Sie Produktbilder zur Verfügung. Möchten Sie Interface-Elemente Ihrer Website oder App-Übersetzen lassen, dann fügen Sie Screenshots bei oder geben Zugang zur Originalversion. So kann der Übersetzer einfacher erkennen in welchem Kontext seine Worte stehen werden.

Sind Grafiken oder PDFs zu übersetzen liefern Sie den Inhalt entweder als Rohdaten mit oder stellen die Texte separat zur Verfügung.

Eigennamen, Unternehmenssprache und Fachbegriffe

Legen Sie einen Glossar an, wenn Sie Fachwörter oder Teile Ihrer Unternehmenssprache auf bestimmte Weise übersetzt haben möchten. Das gilt auch für No-go-Begriffe oder häufig falsch verwendete Wörter, die Sie keinesfalls im Text haben möchten. Auch nicht alltägliche Abkürzungen sollten erklärt werden, damit sie übersetzt werden können.

Beispiel: Wir würden z. B. definieren, dass der Begriff „Homepage“ nur verwendet werden darf, wenn tatsächlich die Startseite einer Website gemeint ist. Und „Webseite“ nur, wenn eine einzelne Seite eines Internetauftritts gemeint ist.

Tipp: Legen Sie eine dreispaltige Excel-Tabelle mit Begriff, gewünschter Übersetzung und optionaler Erklärung an um dem Übersetzer zu ermöglichen sich an Ihre Unternehmens- und Branchensprache zu halten.

Nicht zu übersetzende Textteile markieren

Markieren Sie Textteile, wie z. B. Inserttags oder interne Referenzen wie die URL der Seite deutlich bzw. trennen Sie sie klar vom eigentlichen Inhalt ab.

Empfehlenswerte Dateiformate für Website-Übersetzungen

Ein wesentlicher Teil eines effizienten und nervenschonenden Arbeitsablaufes für Übersetzungen ist das gewählte Dateiformat bzw. Medium, das für die Zusammenarbeit mit dem Übersetzer genutzt wird.

Die üblichen Dateiformate

Textdokumente

  • Text (.txt)
  • Rich Text Format (.rtf)
  • Microsoft Word (.doc, .docx)
  • OpenOffice (.odt)

Vorteile: Diese Formate können praktisch von jedem ohne weitere Erklärung geöffnet und bearbeitet werden. Für kleine Seiten und Textmengen geeignet.

Nachteile: Zwar könnte man die Übersetzungen relativ übersichtlich mit Leerzeilen o.ä. trennen, ein automatischer Import wird jedoch nicht möglich sein. In der Praxis erhalten Sie das übersetzte Dokument, wie es ist, zurück.

Tabellenformate

  • Microsoft Excel (.xls, .xlsx, .csv)
  • OpenOffice Calc (.ods, .ots)

Vorteile: Kann praktisch jeder öffnen und ohne weitere Erklärung bearbeiten. Plus: Es ist grundsätzlich ein strukturiertes Dateiformat. Heißt: Der Zusammenhang von Original und Übersetzung ist nicht nur klar (auch bei einzelnen Wörtern und Sätzen), sondern kann bei Bedarf automatisch verarbeitet werden. Für kleine und mittlere Seiten gut geeignet.

Online Tabelleneditoren

  • Google Spreadsheets
  • Excel Online

Vorteile: Kann bei kleineren laufenden Anpassungen und Korrekturen leichter aktuell und synchron gehalten werden, das vermeidet Dateinamen wie 2014-05_uebersetzung_example_de_final_v4.doc.

Nachteile: Viele (gerade Teilzeit-) Übersetzer arbeiten häufig offline, was mit beiden Tools zwar grundsätzlich möglich ist, die Skepsis gegenüber einem möglicherweise noch unbekannten Werkzeug jedoch weiter erhöht. Sofern Ihre Texte später online erscheinen ist es vermutlich kein Gegenargument, dass es sich bei beiden Tools um Cloud-Services handelt.

Gängige Formate professioneller Übersetzer

Diverse strukturierte Textformate

  • .xlf, .xlif, .xliff
  • .xml, .html, .yaml
  • .json

Computer-Aided Translation (CAT) Tools machen es in der Regel möglich Inhalte im Kontext zu sehen und speichern bereits übersetzte Texte im sogenannten Translation Memory zu speichern. Das erleichtert und beschleunigt nicht nur die Übersetzung sondern stellt sicher, dass die gleichen Begriffe konsequent wiederverwendet werden.

Vorteile: Wenn es Ihnen möglich ist Ihre Inhalte gesammelt in einem strukturierten Textformat zur Verfügung zu stellen, das Ihr Übersetzer direkt mit der CAT-Software seiner Wahl öffnen kann, dann tun Sie es. Denken Sie daran, dass Sie die fertige Übersetzung im Anschluss verarbeiten müssen.

Nachteile: Wenn Ihre italienische Schwägerin oder der Onkel aus England die Übersetzung vornehmen sollen, werden sie mit diesen Formaten wenig Freude haben. Zwar gibt es einige gute kostenlose Tools, die Lizenzen für die professionellen Standardwerkzeuge kosten jedoch mehrere hundert Euro.

Der Contao-Core und einige größere Erweiterungen setzen statt der PHP-Messagefiles mittlerweile auf XLF-Dokumente.

Kostenpflichtige Software

Freie Software

Inhalte aus Contao für die Übersetzungen exportieren

Die derzeit einzige angebotene Lösung, um Inhalte (auch aus News, Events, Formularen und unseren Custom Elements) zum Übersetzen aus Contao zu exportieren und anschließend zu importieren, ist die kommerzielle Erweiterung Language Tools.

Die Erweiterung kostet je nach gewünschtem Exportformat (.csv, .xml, .xliff) zwischen € 350,00 und € 550,00. Nach dem Kauf kann sie für beliebig viele eigene Projekte verwendet werden.

Besonders für Sprachen wie Hebräisch oder Russisch, die für Unkundige keinen Interpretationsspielraum mehr zulassen ist der Ex- und Import eine deutliche Arbeitserleichterung. Ob Sie und Ihr Übersetzungsdienstleister mit den Daten arbeiten können, lässt sich vorab mit den auf der Website der Language Tools zur Verfügung gestellten Demo-Daten überprüfen.

Einschränkung: Das FAQ-Modul wird zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht unterstützt, ist jedoch, genauso wie eine Anbindung an MetaModels und Isotope, bereits in Planung.

Fazit: Wie gut der Export aus Contao mit den Language Tools wirklich funktioniert können wir, ohne die Erweiterung selbst getestet zu haben, nicht beurteilen. Die Behandlung der verschiedenen Module, Inhaltselemente und „losem“ HTML wie Content-Links und Bildern ist für die Entwickler eine große Herausforderung und ganz ohne nachzuarbeiten wird eine Übersetzung auch mit diesem Hilfswerkzeug eher nicht möglich sein.

Inhalte direkt mit Hilfe des CMS übersetzen

Die Inhalte direkt „an Ort und Stelle“ zu übersetzen, ist je nach Struktur und Größe der Seite eine effiziente und grundsätzlich einfach zu bewerkstelligende Vorgehensweise – sofern der Übersetzer davon überzeugt werden kann auf ein CAT-Tool zu verzichten.

Vorteile: Kein hin und her kopieren. Keine durch den Dateitransfer verursachten Reibungsverluste. Content-Links, Bilder und Co. können in einem Arbeitsschritt angepasst werden.

Beachtenswert: Funktioniert nur für Inhalte, die direkt und leicht erreichbar sind. Alle anderen Textteile müssen separat zur Verfügung gestellt werden, da man es seinem Übersetzer kaum zumuten kann einzelne Module oder gar Templates ausfindig zu machen.

Tipp: Der RockSolid Frontend Helper für Contao ermöglicht es, dass der Übersetzer die Website Seite für Seite durchgehen kann und nur den jeweiligen Abschnitt anklicken muss, um ihn zu editieren. So können Module z. B. in der Fußzeile oder Seitenleiste, die für Laien schwierig auffindbar sind, leicht bearbeitet werden.

Während der Übersetzung noch nicht mehrsprachig verfügbare Inhalte sollten dokumentiert werden um zu verhindern, dass falsche Links und fehlende Videos, Downloads etc. zurückbleiben.

Ist es nicht möglich eine Arbeitskopie der Seite und Datenbank zu erstellen, weil z. B. laufend an der Ausgangssprache gearbeitet wird, sollten zumindest regelmäßige Backups gemacht werden.

Zusätzlich sollten die Rechte des Benutzers für den/die ÜbersetzerIn so eingeschränkt werden, das ungewollte Änderungen an der Live-Version der Website möglichst ausgeschlossen sind. Stichworte: Aus versehen die Originalseite übersetzt, Inhalte gelöscht oder verändern etc.

Fazit: Sofern sich der Übersetzer in der Lage fühlt, nach einer Einschulung, mit dem CMS zu arbeiten und der Spagat gelingt die Texte aus Templates, E-Mails und Co. zusätzlich zur Verfügung zu stellen, ist die Übersetzung direkt mit Hilfe des CMS eine angenehme Lösung für alle Beteiligten.

Vorteile eines professionellen CAT-Programmes, wie eine Translation-Memory-Funktion, die alle Inhalte speichert und bereits übersetzte Inhalte direkt vorschlägt fallen jedoch weg. Auch ein eventuelles Lektorat muss direkt über das CMS erfolgen. Insgesamt also ebenfalls eher eine Lösung für kleine bis mittlere Seiten.

SEO und URL-Struktur

Damit Ihre neue Sprachversion nicht unverhofft zu einem SEO-Nach- statt Vorteil führt sollten Sie vor allem darauf achten, dass die Sprachversionen leicht zugänglich, also direkt verlinkt sind, und es nicht durch auf über verschiedene Wege zugängliche Seiten wie z. B. /de und /de/home zu Duplicate Content kommt.

Empfehlenswerte URL-Stukturen

Je nachdem ob Sie auf einzelne Länder oder ganze Sprachen abzielen, sind die am besten geeigneten URL-Schemen example.com/de und example.de. Weitere mögliche Strukturen und Ihre Vor- und Nachteile finden Sie unter anderem in den Google Webmaster Richtlinien.

Unterverzeichnisse und eine internationale Domain (example.com/de)

Die mit einfach umsetzbare Variante mit Unterverzeichnissen ist praktikabel, effektiv und günstig, das macht sie für praktisch alle Seiten, die Sie je mit Contao betreiben werden zur richtigen Wahl. Nur wenn Sie gezielt einzelne Länder ansprechen möchten oder Ihre Seite auf verschiedene Serverstandorte verteilen möchten, können länderspezifische Domains Vorteile bringen.

Die Idee hinter der Struktur mit Unterordnern ist, dass eine gTLD, also eine internationale Domain wie .com, org oder .eu, verwendet wird und die Ausrichtung auf die Zielländer mit anderen Methoden erfolgt. So kann das Hauptzielland bei Google z. B. über die Webmaster Tools definierten werden.

So erlaubt es diese Variante, die Vorteile einer länderspezifischen Domain mit denen einer internationalen weitgehend zu verbinden, ist dabei jedoch flexibler, einfacher und günstiger in der Unterhaltung. Darüber hinaus wird die gesamte Linkpower, anders als bei einem Subdomain-Schema wie de.example.com, auf einer Domain gesammelt, was zu einem höheren Page-Rank der Startseite führen kann.

Länderspezifische Domain (example.de)

Länderspezifische Domains sind von vornherein einer geografischen Region zugeordnet, die für den Benutzer deutlich erkennbar ist. Trotzdem können länderspezifische Websites Sprachversionen nach dem Schema example.de/it anbieten, ein gutes Beispiel dafür wäre etwa ein deutsches Hotel, das seine italienischen Gäste in deren Landessprache ansprechen möchte.

Geografisch eindeutig zugewiesene Domains sind vor allem für Projekte von Vorteil, deren Angebot vor allem regional ausgerichtet ist. Hauptsächlich deshalb weil meinprojekt.de unterbewusst darauf schließen lässt, dass das jeweilige Projekt oder Produkt einen stärkeren regionalen Bezug hat als z. B. meinprojekt.com/de.

Der Vorteil, dass sich (sehr) große Seiten einfacher auf verschiedene Server aufteilen lassen, hat in einer Zeit, in der der Einsatz eines CDN und andere Geschwindigkeitsoptimierungen sehr einfach möglich sind kaum noch Bedeutung.

Checkliste für die Vorbereitung Ihrer Übersetzung

  • Geprüft ob eine Sprachversion der richtige Schritt ist
  • Ausgangssprache korrigiert und auf den neusten Stand gebracht
  • Relevante Teile der Website für erste Analysen testweise übersetzt
  • Mit dem Übersetzer auf Dateiformat und Arbeitsablauf verständigt
  • Alle zu benötigten Texte gesammelt, z. B. auch Grafiken, PDFs, Dokumente wie AGB und Inhalte aus Templates und Modulen
  • Texte und evtl. zusätzliches hilfreiches Material in einem geeigneten Format zur Verfügung gestellt
  • Übersetzer detailliert zu gewünschtem Stil und Bedarf gebrieft
  • Unabhängigen Lektor mit der Kontrolle der Übersetzung beauftragt

Häufige Fehler

1. Die Ausgangsversion wird während der Übersetzung verändert

Die Ausgangssprache wird nach Beauftragung der Übersetzung weiter verändert bzw. die fertige Übersetzung bleibt so lange liegen, dass sich das Original bereits verändert hat.

2. Länderspezifische Ausdrucks- und Schreibweisen werden vernachlässigt

Häufigstes Beispiel: British vs. American English. Ob feine Unterschiede wie colour/color, jewellery/jewelery oder die Schreibweise mit -ise statt -ize wie in localisation/localization, bis hin zu komplett unterschiedlichen Begriffen wie football/soccer oder chips/french fries.

Je nachdem woher Ihre Zielgruppe stammt, könnte ein Brite demnach besser für Ihre Übersetzung geeignet sein als z. B. ein Amerikaner oder Australier. Zwar wird jeder Englischsprechende verstehen, worum es geht, eher zuhause wird er sich jedoch mit der gewohnten Schreibweise fühlen. Und findet man in Ihrem Shop zwar ein mobile phone, aber kein cell phone kann der Unterschied noch direkteren Einfluss haben.

Überlegen Sie sich also gut, welche Sprache Ihre Zielgruppe spricht und wählen Sie den Übersetzer entsprechend.

3. Übersetzung mit Hilfe von Google Translate und Praktikant

Ihre Inhalte sind ein Verkaufsinstrument und von der Qualität Ihrer Texte, schließen Kunden unterbewusst direkt auf die Qualität Ihrer Produkte und Dienstleistungen. Übersetzungen, vor allem in Sprachen, die Sie selbst nicht beherrschen, sind Vertrauenssache. Beauftragen Sie einen professionellen Übersetzer der a) etwas von der Materie im Text versteht und b) die Sprache perfekt beherrscht.

4. Standardphrasen werden 1:1 übersetzt

Ob „Jetzt unverbindlich anfragen“, „In den Warenkorb“ oder „abonnieren Sie unseren Newsletter“ statt die Übersetzungen für gewohnte Bedienelemente neu zu erfinden, sollten Sie einen Blick auf andere Websites werfen um zu vergleichen bzw. Ihren Übersetzer bitten besonders bei Interface- und Call-to-Action-Elementen auf verbreitete Schreibweisen zu achten.

5. Flaggen statt Textlinks für die Sprachwahl

Deutsch ist Amtssprache in Belgien, Brasilien (z. B. Domingos Martins), Deutschland, Italien (Südtirol), Liechtenstein, Österreich, der Schweiz und der Slowakei (Krahule). Indien hat 23 Amtssprachen, die Schweiz vier. Die Iren sprechen zwar English, manche klicken deshalb trotzdem ungern auf die Flagge des Vereinigten Königreichs. Und obwohl Englisch weder im Vereinigten Königreich, noch in den USA, die offiziell festgelegte Amtssprache ist (sic!), ist sie es in mehr als 70 anderen Nationen.

Da viele Sprachen also in mehr als einem Land gesprochen werden, ist es wenig sinnvoll Landesflaggen als Symbole für Sprachen zu verwenden.

Betreiben Sie hingegen eine länderspezifische Seiten oder einen Shop, wäre das ein Ausnahmefall, in dem Landesflaggen sinnvoll sein können. Apple etwa bietet seine lokalisierten Onlineshops teilweise in mehreren Sprachen, den kanadischen Shop z. B. in Englisch und Französisch. In diesem Fall repräsentieren die Flaggen korrekterweise die Länder.

6. Datum, Währung und Zahlen

Ist der erste Tag der Woche nun Sonntag oder Montag? Schreiben Sie das Datum als dd.mm.yy oder mm/dd/yy und nutzen Sie Kommas als Tausendertrennzeichen und Punkte als Dezimaltrennzeichen?

Fragen über Fragen und das war erst der Anfang. Groß- und Kleinschreibung (Title Case), Anführungszeichen und Abkürzungen für vieles, mit dem wir schon in unserer Muttersprache kämpfen, gibt es in anderen Sprachen eigene Regeln. Einen minutiösen Überblick der Regeln für englische Übersetzungen, gibt der English Style Guide der Europäischen Kommission.

7. Die Übersetzung wird nicht unabhängig überprüft

Google und der gesunde Menschenverstand sagen es einem: „Eine schlechte oder offensichtlich maschinell angefertigte Übersetzung kann bewirken, dass Ihre Website einen negativen Eindruck hinterlässt“.

Viele Online-Services bieten deshalb standardmäßig ein Vier- oder Sechs-Augen-Kontrolle. Sollten Sie Ihre Übersetzung also von einer lokalen Agentur oder selbst vornehmen, beauftragen Sie einen Lektor mit der Überprüfung.

Fragen & Feedback

Nutzen Sie unsere Twitter-Wall für Ihr Feedback und offene Fragen zum Thema Mehrsprachigkeit und Contao. Die interessantesten Fragen nehmen wir, mit Verweis auf den Fragesteller, in die FAQ-Sektion auf.

Lesen Sie den zweiten Teil der Artikelserie zum Thema: „Multi-Language Websites mit Contao erstellen und verwalten – so klappt es!“. Tragen Sie sich jetzt in den Newsletter ein und erhalten Sie einmal im Monat wertvolle Inhalte rund um Contao.

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Über den Author

Alexander Wörndl

Alexander Wörndl

Alexander ist einer der Gründer von RockSolid Themes und für Design, Konzeption und die Kaffeemaschine verantwortlich. Er ist stets auf der Suche nach eleganten Lösungen für die Herausforderungen seiner Kunden. Nebenbei spielt er Volleyball, übt sich in mehreren Kampfsportarten und liebt es zu kochen. Für guten Lesestoff ist es ihm fast nie zu spät.

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